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06. April 2020

Schwarzwälder Bote: "Auch die Hühner machen einen tollen Job"

Von Schwarzwälder Bote 02.04.2020 - 17:38 Uhr - Autor:  "Wolf-Ulrich Schnurr/Schwarzwälder Bote"

Geislingen-Binsdorf. Der Steinefurthof und sein Kooperationspartner, der Täbinger Danneckerhof von Tobias Vötsch, kommen bislang mit der Situation gut zurecht, sind aber auch auf den schlimmsten, denkbaren Fall vorbereitet. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Matthias Hölle.

 

Merken Sie einen Umsatzrückgang durch die Krise?

Umsatzmäßig haben wir bis jetzt keine Rückgänge, außer den weggebrochenen Umsätzen der Gastronomie. Diese werden aber momentan durch den Lebensmitteleinzelhandel ausgeglichen. Viele Menschen sind jetzt zu Hause sind und kochen selber. Deswegen ist der Verbrauch an Eiern drastisch gestiegen. Das hatte zur Folge, dass wir unsere Kunden im Einzelhandel auf ein Zuteilsystem umgestellt haben: Wir verteilen jeden Tag die tagesfrischen Eier an unsere Märkte. Deshalb kann es vorkommen, dass zeitweise eine Sorte im Markt vergriffen ist.

 

 

Wie wird sich die Krise voraussichtlich auf Ihr Ostergeschäft niederschlagen?

Da viele Familienbesuche an Ostern ausfallen, werden weniger Ostereier verschenkt. Hier müssen wir abwarten, ob Umsatzeinbußen zu verzeichnen sind.

 

Wie haben Sie auf die Situation reagiert?

Wir müssen verhindern, dass der Betrieb aus Mangel an Arbeitskräften zum Stillstand kommt. Dieses versuchen wir mit den bekannten Hygienemaßnahmen. Aus Sicherheitsgründen haben wir unseren Hofladen geschlossen. Unserer Kundschaft steht aber ein Verkaufsautomat zur Verfügung.

 

Welche zusätzlichen Hygienemaßnahmen haben Sie zum Schutz Ihrer Mitarbeiter eingeführt?

Wir bilden Teams, die nicht mehr miteinander arbeiten, zum Beispiel Stall-, Packstellen- und Büropersonal sowie Fahrer.

 

Wie haben sich die Abläufe in der Eierverpackung verändert?

Wir haben die Belegschaft in zwei Gruppen aufgeteilt. Das kostet uns unglaublich Flexibilität und Effizienz. Deshalb werden auf Ostern hin vermehrt Wochenendschichten notwendig sein. Aber wir haben tolle und engagierte Mitarbeiter und zusammen versuchen wir das Beste aus der Situation zu machen.

 

Was würden Sie tun, wenn sich einer ihrer Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infizieren würde?

Sollte eine Mannschaft in der Packstelle ausfallen, könnten wir mit der zweiten Mannschaft und dem Büro-Team im Notprogramm weitermachen. Bei einem "Worst Case" würde der Steinefurthof Unterstützung von unserem Netzwerk "Die Eierhöfe aus BW" erhalten. Zusammen mit diesen Betrieben wären die Tierversorgung und die Warenströme der Eier bis hin zu unserem Vertriebsnetz gesichert.

 

Wieviele Hennen legen derzeit im Steinefurthof und Warnberghof und wie viele wären es in einem normalen Jahr?

Unsere Tierzahl beträgt 33 000 Hühner. Nur in den Sommermonaten sind es weniger, da der Verbrauch an Eiern in den warmen und urlaubsreichen Zeiten niedriger ist. Der Hühnerbestand kann nicht kurzfristig hochgefahren werden. Wir planen unseren Bestand mit festen Verträgen zusammen mit unseren Partnern im Vorlauf von zwei Jahren.

 

Wie wollen Sie und Ihre Familie Ostern feiern?

Da vier Generationen zusammen auf dem Hof leben, werden wir Ostern im Familienkreis und wegen der Ausgangsbeschränkungen auf dem Steinefurthof feiern. Dieses Jahr zum ersten Mal mit unserer kleinen Enkeltochter. Die Arbeit, die auch an Ostern gemacht werden muss, haben wir auf verschiedene Teams aufgeteilt. Ich oder mein Sohn gehen jeden Tag selbst in den Stall zu unseren Hühnern und schauen ob alles in Ordnung ist, denn auch sie machen einen tollen Job.

  Die Fragen stellte Wolf-Ulrich Schnurr